WZ von Mai 2011

Im Mai 2011 war ich auf der Suche nach einem anständigen Wuppertal-Shirt. Ohne Frakturschrift. Ohne Amazon. Gefunden habe ich nichts. David aber wollte auch so ein Shirt. Und da wir nach unserer Schicht im Katzengold öfter noch genug Zeit zum Überlegen hatten, haben wir dann entschieden, wir nehmen das einfach selbst in die Hand. Zwanzig Euro und einen Besuch beim Gewerbeamt später war am 11. Mai 2011 dann der Anfang gemacht.

Die ersten Shirts wurden per Mundpropaganda beworben und größtenteils im Luisenviertel aus dem Kofferraum verkauft. Wir waren ziemlich überwältigt davon, wie viele Leute scheinbar auch noch auf der Suche nach einem anständigen Wuppertal-Shirt waren. Ein eigener Onlineshop war dann die logische Folge. Es folgten weitere Shirts, Taschen und Poster. 

Nach etwa vier Jahren flachte alles ein wenig ab, einfach weil uns die Zeit fehlte und die Anfangseuphorie nach einigen Rückschlägen auch nicht mehr vorhanden war. Wir fassten den Entschluss, dass es so nicht weitergehen wird und David verließ dann auch offiziell das gemeinsame Projekt. Natürlich ohne dass es dabei zu Streitigkeiten kam. 

Alleine habe ich dann vorerst auch nur das nötigste getan und wprtal lief mehr oder weniger auf Sparflamme weiter. Zu der Zeit fing ich eine zeitintensive Weiterbildung bei der IHK an und wurde zum ersten Mal Vater. Dazu arbeitete ich - wie heute auch noch - 40 Stunden die Woche im echten Leben im Steuerbüro meines Vaters. Alles nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein funktionierendes wprtal.

Ende 2017 habe ich die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen und konnte mich nun wieder etwas mehr auf wprtal konzentrieren. Da es natürlich ein Herzensprojekt ist, musste irgendwas passieren, damit wprtal nicht in der Versenkung verschwindet. Ich habe angefangen, den Shop umzubauen und habe mich nach einem neuen hochwertigeren Print-on-Demand Lieferanten umgeschaut. Diesen habe ich in Köln gefunden. Durch den Umbau des Shops war es mir aber von nun an möglich, ohne große Umwege auch eigens erstellte Produkte parallel zu den Druckereiprodukten im gleichen Shop anzubieten.

Das erste Produkt, was dann 2018 neben den Textilien im Shop landete war ein Kalender für 2019. Ich habe vorher auch schon in unregelmäßigen Abständen Kalender gemacht, allerdings lief das so wie früher eher aus dem Kofferraum. Für den neuen Kalender wollte ich aber auch andere Wuppertaler einbinden und so habe ich per Instagram nach tollen Fotografen gesucht und diese letztendlich auch gefunden. Der Kalender war ein voller Erfolg, mit einigen Teilnehmern habe ich noch immer Kontakt und das Konzept der Teilhabe läuft bis heute in Form eines jährlichen Wettbewerbs weiter. Gleichzeitig wollte ich auch der Stadt Wuppertal etwas zurückgeben und fing an, die Einnahmen des Kalenders zum Teil zu spenden. Bisher kamen so z.B. das Kinderhospiz Burgholz, Utopiastadt und der Verein Kindertal zu kleinen Finanzspritzen.

Im Mai 2019 wollte ich mal wieder etwas neues ausprobieren und habe Schwebebahnsocken entworfen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war dann wprtal wohl noch einigen Menschen mehr bekannt als vorher. Bis heute sind von diesen Socken in etwa 2500 Paare in alle Welt verkauft worden. Pünktlich zum 2020er Weihnachtsgeschäft kam dann ein Wuppertal Quartett mit Karten von 32 der 69 Wuppertaler Quartiere auf den Markt. Endlich gibt es also auch etwas zum Spielen.

Und nun, im Mai 2021 ist wprtal zehn Jahre alt! Wieder einmal gibt es aber eine große Veränderung. Die Produktion der Textilien wird umgestellt. Weg von Print-on-Demand, ab sofort wird in Ronsdorf selbst veredelt. Dazu werden Textilien eingekauft und mittels Transfersiebdruck für euch aufgehübscht. Bei der Auswahl der Textilien habe ich mich für einen Produzenten entschieden, der hochwertige, zeitgemäße Kleidung mit Rücksicht auf den Menschen und die Erde herstellt. Die Kleidung besitzt alle gängigen Zertifikate (GRS, GOTS, OEKO-TEX, PETA, OCS), besteht aus Biobaumwolle und Recyclingmaterialen und es herrschen bei der Produktion faire Arbeitsbedingungen. Für mehr Informationen schaut doch gerne mal auf der Hersteller-Homepage vorbei und macht euch ein eigenes Bild.

Es war bis hier hin eine tolle Reise und sie ist hoffentlich noch lange nicht vorbei. An Ideen für neue Motive und Produkte mangelt es nicht. 
Ich danke meiner Familie, besonders meiner Verlobten fürs "Aushalten", meinen Freunden für die unkomplizierte Hilfe, meinen Partnern, meiner Schwiegermutter fürs Nähen und natürlich euch Kunden für eure Treue!

Auf mindestens weitere 10 Jahre, euer Marco.

Wuppertal, im Mai 2021